Einen Schlag da und einen dort – so verdienen die sogenannten Untergrundboxer ihr Schmiergeld. Doch ein bestimmter Junge, genannt JD, will in die richtige Boxwelt. Genau darum geht es in der Anime-Serie Megalobox, einem Anime aus dem Hause TMS Entertainment. Das neue Anime-Label polyband Anime veröffentlichte am 08. März 2019 das erste Volume auf DVD und Blu-ray. Patrick Snir
ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.
Boxen der neuen Art
In einer nicht allzu fernen Zukunft verdient sich der Boxer, der nur unter seinem Wettkampfnamen bekannte Joe, auch JNK.DOG (kurz JD), seinen Lebensunterhalt durch manipulierte Wettkämpfe im sogenannten “Megaloboxen” – einer Weiterentwicklung des Boxsportes. Dabei boxen die Kämpfer mit einem sogenannten Gear, einer mechanischen Ausrüstung, die wie ein Rucksack auf dem Rücken sitzt und somit die körperlichen Fähigkeiten verbessert. Joe nimmt unter der Leitung seines Bosses Gansaku Nenbu an diesen Wettkämpfen teil – allerdings in einem Untergrund, in dem alle Kämpfe manipuliert sind. Genau das frustriert Joe sehr und sehnt sich nach etwas Besserem. So dauert es nicht lange, bis er den amtierenden Megalobox-Champion Yuuri trifft, der ein Leben in Ruhm und Licht führt. Aber nur weil Yuuri der amtierende Champion ist, will sich Joe nicht einschüchtern lassen und nimmt sich deshalb vor, an der Boxmeisterschaft MEGALONIA teilzunehmen, um eines Tages Yuuri zu schlagen.
Neue Feinde, neues Glück
Sein Boss, Gansaku Nanbu, ist mit der Idee seines Schülers nicht wirklich von Anfang an einverstanden. Nachdem Joe aber einmal seinen Gegner nicht, wie es abgesprochen war, gewinnen ließ, musste Gansaku eine Strafe bezahlen. Das Geld dafür könnte Joe durch gewonnene Kämpfe in MEGALONIA erlangen. Gleich ließ er Joe teilnehmen und brachte ihm einige besondere Fähigkeiten bei. Mit einem neuen Gear wollte er ihn noch stärker machen, was aber dem kleinen Jungen Sachio, ein Straßenkind, welches sich zufällig die Gespräche zwischen den beiden angehört hat, nicht gefällt. Sachio mag wohl ein kleiner Junge sein, bewies aber einiges an Wissen und überzeugte damit beide prompt. Durch Ungeschick ging das Gear kaputt und Joe musst ohne Gear im allerersten Kampf antreten. Als Neuling hat man es bei so einem Wettbewerb gar nicht leicht; vor allem, wenn man ohne Gear antreten muss. Die Kämpfe um die besten Ränge beginnen!
Bild und Animation
Der 13-teilige Anime Megalobox entstand im Studio TMS Entertainment unter der Regie von You Moriyama. Katsuhiko Manabe und Kensaku Kojima waren dabei für die Skripts verantwortlich, während mabanua die Musik komponiert. Die Serie wurde von April bis Juni 2018 im japanischen TV ausgestrahlt, ehe sie dieses Jahr von Anime-Label polyband anime lizenziert und am 08. März 2019 als Limited Edition auf DVD und Blu-ray veröffentlicht wurde.
Anfangs war ich mit dem Bild und dem Charakterdesign nicht wirklich zufrieden. Doch als ich die Serie weiter verfolgte, konnte mich die visuelle Darstellung, und vor allem das Charakterdesign, überzeugen. Daher möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass der angewandte Stil besonders gut zu diesem Anime passt. Einige Szenen beeindrucken den Zuschauer mit sehr fantastischen und atmosphärischen Bildern. Die Animationen waren stets flüssig, obwohl es mir an manchen Stellen so vorkam, als würde das Bild hängen, was bei einem Sport Anime ein No-Go wäre. Nichtsdestoweniger gefällt mir das Gesamtpaket, das Animationsstudio hat ohne Zweifel einen gewöhnungsbedürftigen, aber dennoch schönen Anime kreiert.
Deutsche Umsetzung und Musik
Für die deutsche Umsetzung hat das Anime-Label polyband anime die in München ansässige Wavefront Studios GmbH beauftragt. Dabei führte Daniel Schlauch die Dialogregie und war bis zur fünften Episode auch für das Dialogbuch verantwortlich. Ab der sechsten Folge war Yannick Forstenhäusler für das Dialogbuch zuständig. Mit insgesamt 16 Sprechrollen vertonte man den Anime auf einem hohen Niveau.
Wie schon oben erwähnt, war ich von der deutschen Umsetzung des Animes positiv überrascht. So gut wie alle Stimmen konnten ihre Charaktere hervorragend vertonen und vermittelten dem Zuschauer den charakteristischen Ausdruck der jeweiligen Charaktere ausgesprochen gut. Einzig und allein die Stimme von Joe, vertont von Patrick Roche, konnte mich bis zur vierten Episode noch nicht wirklich überzeugen. Des Weiteren fielen leider Szenen auf, die nicht perfekt lippensynchron waren und das Schauen ein wenig beeinträchtigt haben. Nichtsdestoweniger bin ich größtenteils zufrieden und die beeindruckende und stimmungsvolle Musik rundet alles ab.
Fazit
Wie gut ist nun der Start in das futuristische Boxen? Ich kann sagen, dass der Start von Megalobox mehr als nur zufriedenstellend ist. Die Story ist zwar anfangs nicht packend oder spannend, doch möchte man dennoch wissen, wie die Geschichte weitergeht, ob es Joe weiter in der Boxmeisterschaft MEGALONIA schafft und ob er jemals so stark wie sein Rivale Yurri sein wird. Obendrauf kommt das (für manch‘ einen) gewöhnungsbedürftige Charakterdesign, welches im Laufe der vier Episoden immer mehr gefallen konnte, und die gut umgesetzten Animationen. Abgesehen davon, dass mir persönlich die deutsche Stimme von Joe bis dato nicht gefällt, leisteten die Synchronsprecher und die zuständige Synchronfirma eine ausgezeichnete Arbeit. Zu guter Letzt rundet die musikalische Untermalung das Gesamtbild ab und es entsteht ein besonderer Anime, der das Potential hat, noch besser zu werden.
Kurzfazit
Mit Megalobox – Volume 1 startet hierzulande ein ganz besonderer Anime, der stets das Potential aufweist, noch besser zu werden. Die starke Umsetzung von Bild und Animation bindet den Zuschauer, auch die deutsche Vertonung kann größtenteils gefallen. Die musikalische Untermalung rundet das Gesamtbild ab.
Bilder: ©Asao Takamori,Tetsuya Chiba/Kodansha/MEGALOBOX project / TMS Entertainment / polyband Medien GmbH
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