Indie-Spiele erfreuen sich von Jahr zu Jahr wachsender Beliebtheit. Kein Wunder also, dass sich der Indie Arena Booth auf der Gamescom immer mehr zu einem Highlight der Messe entwickelt. In diesem Artikel möchten wir euch einige Indie-Spiele vorstellen, die wir dieses Jahr auf der Messe ausprobieren konnten. Bastian Budde, Stefan Ibels
»REKA«
REKA wurde erstmals im Juli 2022 vom Berliner Entwicklerstudio Emberstone Entertainment angekündigt und konnte auf der Gamescom 2023 zum ersten Mal angespielt werden. Die Handlung des Spiels ist an die russische Mythologie angelehnt, insbesondere an die bekannte Hexe Baba Jaga. Zu Beginn des Spiels übergibt Baba Jaga ein verzaubertes Haus, das wie ein überdimensionales Huhn durch die Landschaft streift. Mit diesem ungewöhnlichen Gefährt erkundet man eine prozedural generierte Welt, zähmt Tiere, braut Tränke und nimmt Quests in den umliegenden Dörfern an. In den bisherigen Trailern zum Spiel stand das Hausbausystem im Vordergrund, während von der Spielwelt nur wenig zu sehen war.
Leider beschränkte sich auch die Gamescom-Demo von REKA auf den Hausbau, was den Eindruck erweckt, dass es der Spielwelt an Inhalten mangelt. Ein möglicherweise passender Mehrspielermodus wurde noch nicht bestätigt. Für Freunde atmosphärischer Aufbauspiele könnte es sich lohnen, das Spiel im Auge zu behalten. Eine klare Kaufempfehlung können wir zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht aussprechen.
»Elements Destiny«
Und noch ein deutsches Spiel haben wir auf unserer Liste. Elements Destiny ist ein kommendes 2D-Retro-RPG von ShrooMoon UG, das derzeit in Zusammenarbeit mit dem Publisher Deck13 entwickelt wird. Das Besondere daran: Die Charaktere werden von über 40 deutschen Synchronsprechern vertont. Darunter zum Beispiel Luisa Wietzorek, die Synchronsprecherin von Ellie aus The Last of Us und der amerikanischen Schauspielerin Chloë Grace Moretz sowie Corinna Dorenkamp und Tommy Morgenstern, die beide Son Goku aus Dragon Ball ihre Stimme geliehen haben.
Die Demo, die man sich bei Steam herunterladen und selbst ausprobieren kann, bietet bereits eine sehr ausgereifte Atmosphäre und macht Lust auf mehr. Die deutsche Sprachausgabe ist sehr geschickt eingesetzt und trägt zusätzlich zur Atmosphäre bei. All das macht Elements Destiny bisher zu einem echten Geheimtipp für Rollenspielfans.
»Catrophy Trail«
Wer die Awesome Indies Show der Gamescom verfolgt hat, hat vielleicht schon von Catrophy Trail gehört. Ähnlich wie Human Fall Flat basiert das Spiel auf Physik. Während man in Human Fall Flat noch kleine Level erkundet, bietet Catrophy Trail von Occlusional Inc. eine offene Spielwelt. Das verspricht zumindest der Entwickler im Interview.
In der Demo versucht der Spieler in einem sehr linearen Bereich seinen Karren zum Ziel zu transportieren und dabei möglichst viele Gegenstände einzusammeln, denn das soll der Hauptfokus des Spiels sein. In der Vollversion werden Quests angenommen, Loot gesammelt und damit der Karren und das Heimatdorf weiter ausgebaut.
Trotz der eingeschränkten Demo hat uns das Spiel bereits viel Spaß gemacht. Die Kombination aus physikbasiertem Gameplay und Open-World-Rollenspiel klingt zudem nach einem unterhaltsamen Erlebnis für gemeinsame Abende mit Freunden. Wer Catrophy Trail selbst ausprobieren möchte, kann sich auf Steam für den kommenden Playtest anmelden.
»Yellow Taxi Goes Vroom«
Das Gameplay von Yellow Taxi Goes Vroom ist mindestens so verrückt wie sein Name. In diesem Retro-Plattformer steuern wir ein Spielzeugtaxi durch die Spielwelt. Am Anfang mag das noch etwas schwergängig sein, aber mit der Zeit wird die Steuerung immer befriedigender. Das Spiel setzt nicht nur optisch auf Nostalgie. An jeder Ecke lauern Anspielungen auf Super Mario 64, Spongebob, Dragon Ball und viele mehr. Als perfekter Liebesbrief an die N64-Ära gibt es hier absolut nichts auszusetzen. Übrigens könnt ihr die Gamescom-Demo schon jetzt auf Steam ausprobieren.
»Epic Party Quest«
Mit Epic Party Quest wollen uns die Entwickler von Redi Games pünktlich zur Weihnachtszeit vor die Bildschirme locken. Das neue Partyspiel, das am 1. Dezember 2023 erscheinen soll, sieht mit seinem Pixel-Look zwar nicht so aus, will aber dem Klassiker Mario Party Konkurrenz machen. Hier treffen wir uns zu Beginn in einer Taverne, die als Hub dient. Von dort aus starten wir mit bis zu vier Spielern in verschiedene Minispiele.
Zum Beispiel brauen wir gemeinsam, aber gegeneinander, einen Zaubertrank und müssen die richtigen Zutaten in der richtigen Reihenfolge in den Topf werfen. Oder wir klettern in einem Wettrennen einen eisigen Berg hinauf und müssen dabei aufpassen, nicht von herabfallenden Steinen getroffen zu werden. Wir haben das Spiel auf der Gamescom ausprobiert und hatten gemischte Gefühle. Die Minispiele sahen ganz nett aus, konnten bei uns aber noch nicht die Begeisterung auslösen, die eine Mario Party in uns auslöst.
»Toy Shire«
Bluespy Studios bringt ein interessantes neues Tower-Defense-Spiel in die Kinderzimmer. Wir sagen bewusst Kinderzimmer, denn genau dort spielen sich die Szenarien des neuen Titels ab. Wir spielen einen kleinen Jungen, der neue Spielzeugsoldaten bekommt und diese nun gegen seine alten Soldaten antreten lässt. Dabei können wir ganz klassisch Türme an bestimmten Stellen auf dem Spielfeld platzieren und erhalten für besiegte Gegner Punkte. Mit diesen Punkten können wir weitere Soldaten oder Türme auf das Schlachtfeld bringen.
Optisch wirkte das Ganze wie eine Mischung aus Toy Story und Army Men und konnte sowohl grafisch als auch vom Setting her durchaus überzeugen. Die Steuerung war allerdings nicht ganz intuitiv und noch etwas grob. Alles in allem könnte Toy Shire aber einen Blick wert sein, wenn es im zweiten Quartal 2024 erscheint. Die Demo kann auch über Steam heruntergeladen werden.
»Land Tides«
Zu guter Letzt haben wir noch Land Tides. Das Spiel ist der Öffentlichkeit noch nicht bekannt und es gibt keine Screenshots im Internet. Der Entwickler Lamplight Forest gewährte uns hinter verschlossenen Türen einen ersten Blick auf einen Pre-Alpha-Build des Spiels, der lediglich einen Einblick in die Spielmechanik geben sollte. Das erklärt auch das Fehlen von Screenshots, denn für die Vollversion ist geplant, die gesamte Grafik zu überarbeiten.
Das Spielfeld von Land Tides besteht aus einem Raster aus verdeckten Karten. Wenn man sich in der Welt bewegt, deckt man alle benachbarten Karten auf, die jeweils ein Gebiet repräsentieren. Die Schwierigkeit, dieses Gebiet zu erreichen, wird zum Beispiel durch Schwimm- und Kletterwerte bestimmt. Eure Handkarten repräsentieren verschiedene Helden, die jeweils unterschiedlich gut schwimmen oder klettern können. Welchen Helden ihr für euren Zug wählt, hängt von der gewürfelten Zahl ab. Setzt man einen Helden ein, der die Anforderungen für die Aktion nicht erfüllt, wird die Differenz als Schaden berechnet.
Jedes Spielbrett hat ein festes Ziel, dessen genaue Position ihr selbst herausfinden müsst. In der Vollversion soll es auch NPCs geben, die euch Hinweise geben, in welche Richtung ihr laufen müsst. Das Konzept klingt vielversprechend. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob der Entwickler den Spielspaß auf Dauer aufrechterhalten kann.
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