Wir schreiben das Jahr 2072: Energieprobleme gehören durch New Tesla Energy der Vergangenheit an und die Zukunft ist rosig. Doch dass so ein Ziel nicht ohne Opfer erreicht werden kann, können wir uns schon denken – aber die Wahrheit ist noch viel komplexer. Dimension W – Volume 1 erschien hierzulande am 16. November 2018 durch das Anime-Label KAZÉ Anime auf DVD und Blu-ray. John Viktor Schwab
ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.
Dimension W
Im Jahr 2036 entdeckte man neben den bekannten drei Dimensionen eine vierte, bis dahin noch unbekannte Dimension – Dimension W. Diese sollte die Welt mit unerschöpflichen Energiereserven versorgen und alle Probleme lösen. Doch erst durch die Erfindung von speziellen Energiequellen, sogenannten Coils, wurde diese Energie nutzbar.
Wir schreiben das Jahr 2072, in dem all die Energieprobleme durch den großen Energiekonzern New Tesla Energy gelöst werden konnten. Der Handel mit illegalen Coils boomt, doch sie bergen bisher ungeahnte Gefahren. Um dies zu stoppen und Unfälle zu verhindern, werden sogenannte Collectors damit beauftragt, die Coils ausfindig und unschädlich zu machen. Einer von ihnen ist der coils-hassende, grantige Einzelgänger Kyoma Mabuchi. Ausgerechnet er bekommt nach einem besonderen Zwischenfall einen, mit einer Coil betriebenen, Roboter als neue Partnerin gestellt. Doch Mira ist kein gewöhnlicher Roboter, sie ist das Meisterwerk des Professor Yurizakis, dem Erfinder der Coils. Gemeinsam sollen sie einem großen Geheimnis auf die Spur kommen, was möglicherweise alles verändern wird.
Gespenster
Nachdem Kyoma und Mira die schrecklichen Auswirkungen einer instabilen und illegalen Coil live miterleben mussten, kommen sie einem weiteren Geheimnis auf die Schliche. Die Numbers – so nennen sich die ersten von Professor Yurizakis entwickelten Testläufer der heutigen Coils. Dabei handelt es sich um ein gut geschütztes Geheimnis seitens New Tesla, das auf keinen Fall an die Öffentlichkeit gelangen soll. Doch Kyomas ehemaliger „Freund“ Albert Schuman, der für New Tesla Energy arbeitet, hegt großes Interesse daran, Kyoma für seine Zwecke zu gewinnen und so werden die beiden in einen Fall einbezogen, der möglicherweise etwas mit einer Number zu tun haben könnte.
Ein Schriftsteller von Horror-Romanen wurde auf seinem Anwesen ermordet und von seiner Dienstmagd tot aufgefunden. Der Roboter, der mit dem Schriftsteller zur Zeit des Mordes im selben Zimmer war, hat jedoch keine Videodaten gespeichert. Als Hauptverdächtiger kommt er dennoch nicht in Frage, da legale Coils keine derartigen Fehlfunktionen zulassen und eine illegale Coil nicht verbaut wurde. Das Interesse von Mira und Kyoma ist geweckt, doch schon auf dem Hinweg bemerken die beiden merkwürdige Dinge.
Bild und Animationen
Dimension W basiert auf dem gleichnamigen Manga von Yūji Iwahara und wird mit bisher 13 Ausgaben seit 2011 von Spuare Enix vertrieben. 2015 wurde der Anime in Kooperation der beiden Studios 3Hz und Orange produziert und vom 26. Dezember 2015 bis zum 27. März 2016 im japanischen TV veröffentlicht. Dabei sind die beiden Studios unter anderem für Animes wie Sword Art Online Alternative: Gun Gale Online sowie Land of the Lustrous bekannt. In Deutschland begann die Veröffentlichung erst am 16. November 2018 durch das Anime-Label KAZÉ mit deutscher und japanischer Sprachausgabe auf DVD und Blu-ray.
Dimension W zeigt sich bisher in einem tollen Gewand, an dem es auch nichts auszusetzen gibt. Die Animationen sind flüssig; das Charakterdesign ansprechend und passend; das Bild gestochen scharf mit knalligen und gut gesetzten Farben. Das Bild ist detailverliebt und optisch werden klare Kontraste zur Darstellung von Unterschieden wie zum Beispiel Armut und Reichtum gesetzt. Insgesamt ist die Umsetzung sehr gut gelungen.
Deutsche Umsetzung und Musik
Im Auftrag von KAZÉ Anime führte das Berliner Oxygen Sound Studios die deutsche Umsetzung des Animes durch. Damit haben sie wirklich alles richtig gemacht und sprichwörtlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Die erfolgreiche Dialogregie führte dabei Jasmin Arnold.
Selten habe ich eine so stimmige und passende deutsche Synchronisation erlebt. Die Stimmen wirken lebendig, nicht übertrieben und können damit wirklich überzeugen. Besonders gefallen hat mir dabei die Stimme des Nebencharakters Mary, gesprochen von Sabine Walkenbach. Sie hat dem Charakter durch ihre Stimme und ihren stimmlichen Einsatz einfach so viel Charme verliehen, dass es schon fast gruselig wirkte. Ebenfalls konnte die Stimme des grantigen Kyomas überzeugen, welcher von Sven Gerhardt vertont wurde. Dabei ist es ihm gelungen, den Charakter miesepetrig wirken zu lassen. Passend fand ich auch die Übersetzung der japanischen Schriftzüge, die nur dann wörtlich übersetzt wurden, wenn sie von den Charakteren nicht erklärt wurden. Insgesamt eine hervorragende Arbeit, die das Synchronstudio hier durchgeführt hat. Letzten Endes hat aber natürlich dennoch jeder die Möglichkeit, sich die Serie mit der ebenfalls sehr guten japanischen Originalvertonung anzuschauen, die auf der Disc mit deutschen Untertiteln enthalten ist.
Opening und Ending sind zwei Punkte, die ich besonders hervorheben möchte, da sie wirklich überaus gut gelungen sind. Die Musik ist ansprechend, das Bild hochwertig und künstlerisch grandios umgesetzt. Ein Opening, das man sich mehr als einmal bei jeder Folge ansehen möchte, wobei auch das Ending gelungen ist. Dabei kann die musikalische Untermalung des Animes voll und ganz überzeugen und passt wie gegossen zu jeder einzelnen Szene.
Fazit
Bisher ist Dimension W bei weitem einer der besten Anime-Serien, die ich bis jetzt gesehen habe. Sie ist spannend, actionreich und in allen Punkten überzeugend. Das Bild ist hochwertig, ansprechend und farbenfroh. Animationen sind stets flüssig und das Charakterdesign einfach stimmig. Um hier nur einmal ein Beispiel zu nennen, konnte gerade das Opening mit seinem künstlerischen Bild zusammen mit der sowohl grandiosen als auch passenden Musik einfach überzeugen und mitreißen. Dabei ist die Musik des gesamten ersten Volumes immer akkurat gesetzt und hochwertig. Was ich hier auch noch einmal besonders loben möchte ist die deutsche Vertonung. Diese lässt bei diesem Anime nichts, aber auch wirklich nichts zu wünschen übrig und gehört für mich zu einer der besten, die ich bis jetzt hören durfte. Storytechnisch wurde der Anime großartig umgesetzt und verliert in keiner Sekunde auch nur ein bisschen an Spannung. Das gelingt nun wirklich nicht vielen Animes und hat mir besonders gefallen. Die Dialoge sind brillant und machen immer Spaß, wobei das Duo des grimmigen Kyoma und der freundlichen Mira, die mit viel Biss überzeugt, gut rüberkommt.
Dennoch habe ich bei all dem Lob einen Punkt negativ zu benennen, und das ist der Umgang mit Mira. Da Kyoma keine Coils ausstehen kann und seine Partnerin Mira durch eine dieser betrieben wird, behandelt er sie dementsprechend wie Abfall, was mir nicht besonders gefiel. Ansonsten kann der Anime bisher in allen Punkten überzeugen, sodass mir schon fast die Worte fehlen. Definitiv eine große Empfehlung meinerseits!
Kurzfazit
Mit Dimension W –Volume 1 kann man, bis auf einen oben angesprochenen Punkt, wirklich nichts falsch machen. Spannend von Anfang bis Ende; glaubhaft, ehrlich und mitreißend kann dieser Anime alles abdecken und lässt keine Wünsche übrig. Eine klare und ausdrückliche Empfehlung für alle Anime-Fans! Obendrauf gibt es noch qualitative Bilder, flüssige Animationen und eine hochwertige Synchronisation.
Bilder: ©YUJI IWAHARA/SQUARE ENIX, DW PROJECT
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