Vor 20 Jahren wurde Paper Mario: Die Legende vom Äonentor für den Nintendo GameCube veröffentlicht, ein von Spielern hochgelobtes Rollenspiel aus dem Mario-Universum. Am 23. Mai 2024 erschien nun das langersehnte Remake, das den Klassiker mit verbesserter Grafik auf die Nintendo Switch bringt. Kay-Thorben Schuh
ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.
Die Karte zu einem legendären Schatz
Als Prinzessin Peach eines Tages in die Stadt Rohlingen reist, stößt sie beim Einkauf unverhofft auf eine Karte, die zu einem legendären Schatz führt. Rohlingen ist nicht nur als Stadt der Ganoven verrufen, sondern birgt unter sich auch die Katakomben einer viel älteren Stadt, die der Legende nach mit besagtem Schatz untergegangen ist.
Kurzerhand schickt sie die Schatzkarte mit einer Einladung an Mario, der sich auf den Weg macht. Peach ist zwar nicht zu finden, aber Mario und seine Begleiter können das Äonentor unter der Stadt ausfindig machen. Als Mario mit der Karte vor das Tor tritt, offenbart sich ihm der Standort eines der sieben Sternenjuwelen, die der Schlüssel zum Schatz hinter dem Äonentor sein sollen. Doch nicht nur Mario und seine Freunde sind auf der Suche nach den Sternenjuwelen. Einige zwielichtige Gestalten scheinen es ihnen gleichzutun; und dann gilt es auch noch, Peach zu finden …
Die epische Reise beginnt
Schnell führt Marios Reise zum nächsten Ort, dem Tal des Feuers. Dort soll sich auch der erste große Gegner und Boss befinden, den Mario besiegen muss: Ein Drache in einem Schloss! Nicht nur das Geschehen wechselt in Paper Mario: Die Legende vom Äonentor schnell von einem Abschnitt zum nächsten, es warten auch abwechslungsreiche Gegner und schon der nächste Partner, der sich Mario anschließt.
Die Handlung präsentiert immer wieder neue und interessante Charaktere, während man sich nicht lange an einem Ort aufhält. Trotz der vielen Kämpfe, die man im Laufe des Spiels bestreitet, wirkt das Gameplay nicht zu repetitiv. Doch während die Kämpfe für ein Spiel von vor zwei Jahrzehnten eine gewisse Dynamik bieten, wird Paper Mario in besonderem Maße von seiner Story getragen. Das ist schließlich bei JRPGs üblich. Die Handlung verspricht noch einige Wendungen und einen spannenden Erzählfluss, in dem gut geschriebene Charaktere, Humor und einige andere Aspekte zur Geltung kommen.
Ein ungewöhnlich klassisches RPG
Paper Mario bietet rundenbasierte Kämpfe, die mittlerweile auch aus anderen Super Mario-Rollenspielen bekannt sind. Der strategische Einsatz von Items und Ausrüstung in Form von Orden spielt eine große Rolle, geht aber weit darüber hinaus. Das richtige Timing ist in den Kämpfen an vielen Stellen gefragt. Ob sauber ausgeführte Angriffe, Blocks, Konter und vieles mehr – auch dieses Mario-Spiel fordert vom Spieler Geschicklichkeit und belohnt diese! Gerade dieser Aspekt gibt einem das Gefühl, ein Spiel von früher zu spielen.
Obwohl für das Remake mehr als nur Grafik und Sound neu umgesetzt wurden, ist das Spielprinzip weitgehend gleich geblieben. Eines ist beim Spielen aber auch überraschend aufgefallen: Wie komfortabel Spiele heute geworden sind! Auch in Paper Mario: Die Legende vom Äonentor gibt es viele Stellen, an denen man zum Beispiel oft und weit hin und her laufen muss, ohne dass wirklich etwas passiert. Dinge, die früher ganz normal waren, heute aber umso negativer auffallen. Positiv ist jedoch der relativ hohe Schwierigkeitsgrad und die Aufmerksamkeit, die der Spieler aufbringen muss, um nichts zu verpassen und das Ziel zu erreichen. Auch die Erkundung der abwechslungsreichen Schauplätze im Spiel erfordert Aufmerksamkeit und Geschick.
Die Kämpfe wirken wie bereits erwähnt dynamisch durch Elemente wie das Publikum oder die Kulissen, die den Kampf selbst aktiv beeinflussen können, anstatt nur „dabei zu sein“. Interessant ist auch, dass der Spieler trotz einer wachsenden Auswahl an Partnern stets nur mit Mario und einem weiteren Charakter kämpft. Dadurch muss man umso vorausschauender in die Kämpfe gehen.
Zudem stehen Ressourcen wie Münzen und andere Währungen zur Verfügung, um sich mit Items, Ausrüstung und Boni auf die folgenden Kämpfe vorzubereiten. Darüber hinaus verfügt das Remake auch über einen Kampfcoach, mit dem man praktischerweise Timings und mehr über die Kämpfe lernen kann, sowie weitere Neuerungen, die das Spiel etwas bequemer machen. Dazu gehören Schnellreise-Röhren und erweiterte Hinweise auf Marios aktuelles Ziel.
Mehr 3D, ein Soundtrack für Nostalgiker und neue Fans
Ursprünglich kam Paper Mario: Die Legende vom Äonentor am 12. November 2004 für den Nintendo GameCube in den europäischen Handel. Am 23. Mai 2024 erschien das von einigen Fans der Mario-RPGs sehnlichst erwartete Remake für die Nintendo Switch (UVP 59,99 EUR), das wie das Original von Intelligent Systems im Auftrag von Nintendo entwickelt wurde. Obwohl das Spiel sehr positiv aufgenommen wurde, wurden die reduzierte Framerate von 30 FPS und der überschaubare Umfang an neuen Inhalten kritisiert. Da vor allem die Grafik gegenüber dem Original überarbeitet wurde, lässt sich das Spiel ebenso gut, wenn nicht sogar besser, als Remaster bezeichnen.
Der veränderten Bildwiederholrate steht jedoch eine aufgehübschte Grafik gegenüber. Natürlich wurden die Texturen verbessert, aber noch auffälliger sind die neuen Modelle. Während die Papiergrafik damals noch besonders angenehm für die Konsolenleistung war – da viele Objekte nur zweidimensional waren – haben gerade die Charaktere nun mehr Fülle erhalten. Papier und Pappe haben nun mal eine gewisse Dicke. Auch einige Effekte wurden deutlich verbessert, wie zum Beispiel die Belichtung innerhalb der Papierwelt.
Der Soundtrack kann damals wie heute begeistern. Für die Switch-Version des Spiels wurde die Musik neu arrangiert. Die Tracks klingen jetzt noch besser, aber wer sich mehr Nostalgie wünscht, wird nicht enttäuscht. Mit einem bestimmten Orden schaltet das Spiel auf den Originalsound um. Das ist auch nicht verkehrt, um unterwegs und während der Kämpfe etwas mehr Abwechslung zu haben.
Fazit
Mit Paper Mario: Die Legende vom Äonentor wurde eines der wohl bedeutendsten Rollenspiele von Nintendo auf die heutigen Konsolen gebracht und vielen neuen Spielern zugänglich gemacht. Zahlreiche Spieler aus GameCube-Zeiten haben die abenteuerliche Handlung bestimmt ebenfalls gerne noch einmal erlebt. Das Spiel ist nicht nur ein großartiger Titel aus der Vergangenheit der Mario-Reihe, sondern könnte auch für die Zukunft der RPGs mit Mario von großer Bedeutung sein.
Nachdem die Mario & Luigi-Reihe vor einigen Jahren vor dem Aus stand, wurde im vergangenen Jahr überraschend ein Remake des ebenfalls legendären Super Mario RPG angekündigt und veröffentlicht. Der Erfolg dieses Remakes und nun auch von Paper Mario wird sich sicherlich auf zukünftige Abenteuer für Mario-Fans auswirken. Ein Grund mehr für viele, diese ohnehin schon sehr guten Spiele zu unterstützen.
Und nun erscheint am 7. November 2024 mit Mario & Luigi: Brothership tatsächlich ein ganz neuer Teil der Reihe, der ungeduldig erwartet wird. Dennoch bleibt Paper Mario: Die Legende vom Äonentor eine Neuauflage mit wenig Mehrwert, auch wenn es positiv zu bewerten ist, dass das gefeierte Original nicht allzu stark verändert wurde.
Kurzfazit
Paper Mario: Die Legende vom Äonentor ist ein Titel, den sich Fans von Mario und storylastigen RPGs nicht entgehen lassen sollten und der nun auch für all jene erhältlich ist, die damals auf dem GameCube nicht dazu gekommen sind.
Bilder: © Nintendo. Program © Nintendo / INTELLIGENT SYSTEMS. © 2004 Nintendo. Game developed by INTELLIGENT SYSTEMS.
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