Die Gamescom habe ich wieder mit gemischten Gefühlen gesehen. Wie immer war die Vorfreude groß. Egal ob neue oder altbekannte Spiele, es sollte ein paar Tage lang gezockt, gezockt, gezockt und ja, auch getestet werden. Aber wenn man bedenkt, wie viele Stunden ich auf der Gamescom verbracht habe, war es im Schnitt doch weniger als gedacht.
Das liegt natürlich auch ein bisschen an mir, denn auf der Gamescom gibt es jedes Jahr wieder unglaublich viel zu sehen und zu entdecken. So habe ich allein einen ganzen Tag damit verbracht, mir die Messe in Ruhe anzuschauen. Ein weiterer Grund ist aber auch das stundenlange Anstehen. Natürlich gehört das zur Gamescom dazu, aber ich finde es jedes Jahr aufs Neue ärgerlich, wie sehr man sich mit der Wartezeit verschätzt. So stand ich am Pressetag rund zweieinhalb Stunden in der Schlange vor Black Myth: Wukong, obwohl mir ein Schild suggerierte, dass meine Wartezeit ab hier rund eine Stunde betragen würde. Das passiert leider immer öfter und bringt den selbst erstellten Plan, bei welchen Spielen man sich wann und wo anstellen möchte, schnell durcheinander.
Außerdem ist die Organisation der Messe wieder einmal nervtötend. Mittlerweile sollte man meinen, dass genügend Erfahrung für die Organisation der Messe vorhanden ist, aber wieder einmal scheint man mit den Laufwegen der Massen völlig überfordert zu sein. So wurden wir einmal quer über das Gelände geschickt, um auf eine andere Ebene zu gelangen, anstatt einfach die Rolltreppe benutzen zu können. Kaum waren wir oben angekommen, stellten wir fest, dass man diese doch wieder benutzen konnte. Gleichzeitig mussten wir uns, um auf den richtigen Weg zu kommen, durch die Menschenmenge drängen, die genau in die andere Richtung wollte. So entstand eine regelrechte Blockade.
Dass natürlich auch einige große Publisher wie Sony oder EA fehlten, ist ärgerlich, aber mittlerweile leider auch Alltag, wenn man sich Spielemessen anschaut. Aber natürlich gab es auch tolle Highlights. Neben den vielen interessanten Blockbustern wie eben Black Myth: Wukong, Prince of Persia, Lords of the Fallen oder Path of Exile 2 gab es vor allem im Indie-Bereich viele tolle Perlen. Wie jedes Jahr fällt es schwer, sich bei all den tollen Spielen zu entscheiden, welche man spielen soll und welche noch warten müssen. Auch verliere ich mich auf jeder Gamescom gerne in der Retro-Halle, um wieder ein wenig in der Vergangenheit zu schwelgen. Selbst Aussteller wie Netflix, die eigentlich noch relativ wenig mit Gaming zu tun haben, waren vor Ort und hatten zum Teil grandiose Stände. So konnte man tolle Fotos von Stranger Things, The Witcher, Squid Games und Co. machen.
Alles in allem freue ich mich jetzt schon auf die Gamescom im nächsten Jahr, würde mir aber wünschen, dass die Organisation endlich etwas professioneller wird und hoffe, dass wieder alle oder fast alle großen Publisher vor Ort sein werden. Ein Besuch der großen Publisher auf der Gamescom ist mir deutlich wichtiger als ein paar Trailerankündigungen auf irgendwelchen Showcases.
Kays Meinung:
Ich bin ein langjähriger Gamescom-Fan, der die letzten Jahre aus bekannten Gründen etwas verpasst hat. Als solcher war ich sehr gespannt, was die Messe dieses Jahr zu bieten hat und wurde nicht enttäuscht! Vorab sei gesagt, dass ich sehr genügsam bin, mich vor allem für Shows und Erlebnisse interessiere und die Atmosphäre schon sehr genieße. Nach allem, was man über die Entwicklung der Messe gehört hat, konnte man erwarten, dass mehr Besucher denn je kommen würden, von denen sich einige mehr für Influencer als für Spiele interessieren würden. Diese negativen Erwartungen haben sich nicht wirklich bewahrheitet, aber kommen wir zur genauen Lage zwischen Freude und Enttäuschung.
Die Messe ist kompliziert aufgebaut, das steht fest. Wer neu ist und sich die Standorte der Aussteller und den Ablaufplan nicht eingeprägt hat, kann sich als Besucher schon mal verlaufen. Am falschen Tag zur falschen Zeit kann man dann in Menschenmassen stecken bleiben und das positive Erlebnis ist verständlicherweise schnell dahin. Wenn man es aber schafft, sich aktiv zu beteiligen und auch Aspekte wie die Community auf der Messe mitnimmt, indem man Freunde mitbringt oder sogar findet, dann kann man das Beste aus der Gamescom herausholen.
Letzteres fiel mir nicht schwer, da Fans von Hoyoverse-Games wie Genshin Impact, zu denen ich mich auch zähle, sehr präsent waren. Ich habe wirklich tolle Cosplayer getroffen und eine gute Show des Publishers genossen! Auch die Challenges und der Shop bei Genshin Impact waren eine positive Erfahrung. An der einen oder anderen Stelle ein Gratisgetränk zu bekommen oder an einem Quiz teilzunehmen war auch toll, aber ein ganz wichtiger Teil der Erfahrung wird natürlich nicht ausgelassen: Die kommenden Spieletitel!
Mit der größten Begeisterung habe ich auf der Gamescom 2023 Black Myth: Wukong, Zenless Zone Zero und Persona 3 Reload gespielt. Das Anstehen war manchmal schon eine Nummer für sich, selbst wenn man die Ruhe selbst ist und eiserne Beine hat. Was ich bei Wukong an Schlangen erlebt habe, dürfte Gamescom-Rekorde gebrochen haben. Über 3 Stunden Schlange stehen, und das in meinem Fall sogar zur besten Zeit. Da ich dann auch noch eine verkürzte Spielzeit bekommen habe, war das Erlebnis definitiv negativ beeinträchtigt. Aber das Spiel selbst ist sehr vielversprechend! Vom Gameplay her fühlte sich das Soulslike zwar deutlich unterlegen gegenüber Elden Ring, aber die Atmosphäre, die Mythologie und möglicherweise auch die Story, die das Spiel bieten wird, sind sehr interessant!
Der nächste große Titel von Hoyoverse, Zenless Zone Zero, hat mich als primären Genshin-Spieler vor allem durch sein Action-Gameplay beeindruckt. Die Kämpfe werden wirklich schnell und flüssig ablaufen und dabei sicherlich anspruchsvoll sein, so viel kann ich jetzt schon sagen. Abschließend noch ein paar Worte zu Persona 3 Reload. Die Grafik ist natürlich auf dem neuesten Stand von Persona 5. Nicht unbedingt besser, aber allein der Artstyle hat mich bei diesem Spiel über alle Maßen beeindruckt. Auch das Gameplay wurde modernisiert. Alles in allem ist es ein wirklich neues Spiel, das auf einem alten JRPG-Meisterwerk basiert. Was die Story im Vergleich zu den älteren Persona 3-Versionen zu bieten hat, bleibt abzuwarten. Erwähnenswert ist jedoch, dass das Spiel nicht nur viel kostet – 70 Euro für die günstigste Edition, auch digital für den PC –, sondern wie die meisten JRPGs auch viel Zeit in Anspruch nimmt. Zum Anspielen aller drei Titel gab es auf jeden Fall sehr coole Goodies, es hat Spaß gemacht, wie die ganze Messe!
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