Wie jedes Jahr lud die AnimagiC 2024 wieder eine Auswahl prominenter Ehrengäste nach Deutschland ein. Darunter Yuichiro Hayashi (Regisseur von Attack on Titan Final Season), Norihiro Hayashida (Executive Producer von Studio MAPPA) und Scott Dolph (Producer von Studio MAPPA.
Mit freundlicher Unterstützung von Crunchyroll hatten wir die Möglichkeit, ein Interview mit den drei Herren zu führen. Zum einen blicken wir auf die Produktion von Attack on Titan Final Season zurück, zum anderen freuen wir uns auf die kommenden Anime-Adaptionen des Studios.
Hinweis: Alle Fragen und Antworten wurden von einem Übersetzer vor Ort ins Japanische oder Englische übersetzt. Wo nötig, haben wir den Wortlaut der Antworten leicht angepasst, ohne den Inhalt zu verändern. Das Interview wird daher im Folgenden ungekürzt wiedergegeben.
PattoTV: Lassen Sie mich mit einer eher allgemeinen Frage beginnen. Sie alle drei haben in der Vergangenheit an vielen Anime-Projekten gearbeitet. Es ist vielleicht schwierig, ein Projekt herauszugreifen, aber gibt es ein bestimmtes Projekt, das Sie als Ihr Lieblingsprojekt bezeichnen würden oder zu dem Sie eine besondere Verbindung haben?
Hayashi-san: Es ist wirklich schwer, ein bestimmtes Projekt herauszupicken, denn es sind alles sehr wichtige Projekte, die Teil meines Lebens und meiner Aktivitäten sind. Wenn ich eines auswählen müsste, dann wäre es das erste, bei dem ich GARO geleitet habe.
Hayashida-san: Ich bin erst seit einem Jahr bei MAPPA, daher werde ich über Projekte aus der Zeit davor sprechen. Die Mischung aus Action, Komödie und Gags hat mir schon als Kind gefallen. Es gibt nicht viele Filme, die diese Elemente so gut kombinieren. Daher würde ich sagen, dass Dragon Ball eines ist, an dem ich wirklich gerne gearbeitet habe und das für mich persönlich sehr wertvoll war.
Dolph-san: Bevor ich letztes Jahr zu MAPPA kam, habe ich bei Disney gearbeitet. Im Jahr 2013 beschloss Disney, eine Zeichentrickserie zu entwickeln, die auf den Charakteren des Puzzlespiels Tsum Tsum basieren sollte. Aber es gab keine Handlung, es gab überhaupt keinen Background hinter den Figuren, es waren einfach nur Plüschtiere. Also habe ich mir die Prämisse ausgedacht – eigentlich einen Großteil der Prämisse. Zum Beispiel, dass sie sich vermehren, wenn sie niesen, dass sie klein sind und wenn sie sich aufblähen, werden sie groß und so weiter. Ich habe mir alles ausgedacht, was es damals noch nicht gab, und so ist diese Serie trotz ihrer Kürze von jeweils etwa zwei Minuten sehr repräsentativ für mich. Alles in Tsum Tsum ist von mir, also erinnere ich mich daran.
PattoTV: An Hayashi-san: Sie haben 2020 die Regie von Attack on Titan bei MAPPA übernommen. Wie war es, diese laufende Serie von einem anderen Studio zu übernehmen und das auf dem Höhepunkt der COVID-19-Pandemie?
Hayashida-san: Die Anime-Produktion hat sich in dieser Zeit generell sehr verändert. Normalerweise kommen alle Synchronsprecher zusammen ins Studio, um die Episoden aufzunehmen. Aber jetzt mussten wir das getrennt machen und es gab auch keine Kick-off-Partys mit dem Team, um sich mit dem Projekt vertraut zu machen. Ohne all das war die Kommunikation, vor allem mit den Synchronsprechern, während des Projekts sehr schwierig. Insbesondere während der Produktion von Teil 2 hatten wir eine Situation, in der die Mitarbeiter, einschließlich der Episodenregisseure, Animatoren und Produktionsmitarbeiter, nacheinander an Covid-19 erkrankten. Es war eine sehr schwierige Zeit.
PattoTV: An Hayashida-san: In diesem Herbst wird MAPPA die mit Spannung erwartete neue Adaption von Ranma1/2 veröffentlichen. Gibt es etwas, das Sie den Zuschauern/Fans über das Projekt sagen möchten?
Hayashida-san: Ranma1/2 ist ein sehr einzigartiges Werk. Es gibt Action, Gags und Romantik, alles gut ausbalanciert und gemischt, was es zu einem sehr faszinierenden Werk macht, das ein breites Publikum genießen kann. Wie ich bereits auf dem MAPPA-Panel erwähnt habe, bin ich der Meinung, dass die vorherige Adaption nicht zu Ende gebracht wurde, weil es noch so viel zu adaptieren gab. Deshalb möchte ich mich wirklich bemühen, eine vollständige Adaption der Vorlage zu machen.
Außerdem hat Takahashi-sensei viele großartige Werke geschaffen, eines davon ist Inuyasha, das international sehr bekannt ist. Unser Ziel ist es, Ranma1/2 auf der ganzen Welt genauso bekannt zu machen, wenn nicht sogar noch bekannter. Wir wollen wirklich unser Bestes geben und ich hoffe, dass viele unsere Arbeit, die im Oktober in Japan beginnt, sehen und unterstützen werden.
PattoTV: Zum Schluss möchte ich euch fragen, ob ihr noch etwas hinzufügen wollt, vielleicht etwas, das ihr den Zuschauern und Fans von Attack on Titan sagen wollt. Bitte auch einen letzten Kommentar für die MAPPA-Fans.
Hayashi-san: Attack on Titan hat eine sehr große internationale Fangemeinde, wofür ich sehr dankbar bin. Gerade in den schwierigen Zeiten der Produktion haben wir es auch den internationalen Fans zu verdanken, dass wir die Serie fertigstellen konnten. Ich bin wirklich dankbar für all die Unterstützung, die wir international für Attack on Titan bekommen.
Hayashida-san: MAPPA ist bekannt für verschiedene Projekte wie Attack on Titan, Chainsaw Man und Jujutsu Kaisen. Wir haben also ein breites Spektrum an actionbasierten Werken und ich denke, das ist es, was die Fans an MAPPA lieben. Aber wir wollten auch ein breiteres Spektrum an Themen und Genres in den Mix bringen, und ich finde, dass Ranma 1/2 ist eines davon. Wir haben immer noch ein sehr erfahrenes Team, vor allem eines, das sich auf Actionszenen spezialisiert hat, also glaube ich, dass auch die Actionteile von Ranma1/2 sehr gut ausgearbeitet sein werden und man sich darauf freuen kann. Ich hoffe, dass die Zuschauer das akzeptieren und nicht denken, dass es nicht MAPPA ist. Hoffentlich sehen sie es als eine neue Seite von MAPPA – etwas, auf das sie sich freuen können.
Vielen Dank für Ihre Zeit, es war mir eine Freude, dieses Interview mit Ihnen zu führen. Viel Spaß auf der AnimagiC in Deutschland.
FOLGE PATTOTV AUF