Mit Erased: Die Stadt, in der es mich nicht gibt (jap. Boku dake ga Inai Machi) hat sich das in München ansässige Anime-Label peppermint anime ein weiteres Mal einen sehr schönen Anime gesichert. Nachdem die 12-teilige Serie von Januar bis März 2016 im Simulcast bei peppermint anime lief, erschienen am 31. März und 26. Mai dieses Jahres die ersten beiden Volumes mit deutscher Synchronisation auf Blu-ray und DVD. Ich durfte beide Volumes ansehen und werde euch jetzt erzählen, wie mir die Serie gefallen hat. Patrick Snir
Die Stadt, in der es mich nicht gibt
Satoru Fujinuma ist ein 29-jähriger Manga-Autor, der allerdings trotz vieler Versuche bei keinem Label eine Stelle finden kann. Sein Herzenswunsch ist es, sein eigenes Projekt endlich zu veröffentlichen. Um sich momentan über Wasser halten zu könne, arbeitet er in einer Pizzeria, was ihm ein einigermaßen normales Leben ermöglicht. Obwohl das alles noch recht normal klingt, hat Satoru eine einzigartige Fähigkeit: Er kann, wenn ein Mensch in unmittelbarer Umgebung zu sterben droht, in die Vergangenheit zurückreisen und die Gefahr abwenden.
Unerwartet bekommt Satoru Besuch von seiner Mutter, Sachiko Fujinuma. Sie hat vor, einige Tage bei ihrem Sohn zu bleiben. Als die Beiden auf dem Heimweg vom Einkaufen sind, erkennt Sachiko einen Serienmörder wieder und schaltet sofort die Polizei ein. Doch der Mörder hat sie auch erkannt.
Als Satoru von der Arbeit nach Hause kommt, findet er seine Mutter in der Küche ermordet am Boden liegend wieder. Satoru wird schließlich selbst von der Polizei verdächtig und muss fliehen: Doch bei der Flucht wird er urplötzlich 18 Jahre in die Vergangenheit zurückgesetzt. Nun befindet er sich im Jahre 1988 und ist im Körper seines 10-jährigen Ichs gefangen. Nach einem ersten Schock erinnert er sich an das Verschwinden einiger Mitschüler aus seiner Klasse und an die Mordserie. Er vermutet, dass dieser Morde mit dem Serienmörder und dem Mord an seiner Mutter zusammenhängen und er den Mörder stoppen muss, um auch seine Mutter zu retten.
Der erste Weg führt ihn zu seiner Mitschülerin Kayo Hinazuki, die später auch ein Opfer dieser Mordserie werden sollte. Kayo ist ein eher stilles und zurückgezogenes Mädchen, das Kontaktversuchen ihrer Mitschüler immer aus dem Weg geht. Nachdem Satoru doch letzten Endes ihr Vertrauen gewinnt, ist er geschockt von ihren Eltern und der Erziehung, die sie erfährt. Nun will er sie retten, um ihren Tod, den Tod seiner Mitschüler und den Tod seiner Mutter zu verhindern. Kann er Kayos erschreckende Erziehung ändern? Und wird es Satoru gelingen, das Leben der wichtigen Personen in seinem Leben zu retten und wieder in sein Ich als 29-jähriger zu finden?
Bild und Animation
Die Anime-Serie ist eine Adaption des Mangas Kei Sambe. Regie führte Tomohiko Itō von A-1 Pictures. Das Studio ist unter anderem für Animes wie Sword Art Online, Shigatsu wa Kimi no Uso: Sekunden in Moll und AnoHana: Die Blume, die wir an jenem Tag sahen bekannt.
Um alles in ein Wort zusammenzufassen: Wunderschön. Das sanfte und weiche Charakterdesign passte hervorragend zum Gesamtwerk und ist sehr ansprechend. Des Weiteren waren auch die Bilder, sprich die Hintergründe wie (Winter-)Landschaften, Räume und dergleichen schön gestaltet. Da es sich hierbei um ein Thriller-Anime handelt, wurde der Kontrast auch so übernommen: Das Bild ist nicht farbenfroh, sondern grau und melancholisch. Abgesehen von der Frage, ob das dem persönlichen Geschmack entspricht ist eine Sache, es passte aber hervorragend zum Inhalt der Serie.
Die Animationen waren auch super. Der Schnee wurde beispielsweise überaus realistisch dargestellt, was in der Winterlandschaft in Satorus Vergangenheit 1988 verwendet wurde.
Deutsche Umsetzung und Musik
Die Synchronisationsarbeiten der Serie Erased: Die Stadt, in der es mich nicht gibt fanden in den Berliner Oxygen Sound Studios statt. Für das Dialogbuch war Rieke Werner und für die Regie René Dawn-Claude verantwortlich.
Dass die Aufnahmen im Oxygen Sound Studios stattfanden, hat man sofort erkannt. Hinter der deutschen Synchronisation standen professionelle Sprecher, die ihre Aufgabe hervorragend absolviert haben. Alle Stimmen haben mir zugesagt und auch jede konnte ihre Rolle ausfüllen. Unter anderem haben mir Kim Hasper als der Protagonist Satoru und Claudia Schmidt als der junger Satoru gut gefallen. Der Sprechstil hat zum einen zum Charakter selbst und zum anderen auch zur düsteren Geschichte des Animes gepasst. Aber natürlich hat auch Kristina Tietz ihre Rolle als Kayo angenehm vermittelt. Wenn man dennoch kein Freund der deutschen Synchronisation ist, kann man die Serie auch in der OmU-Fassung (japanische Tonspur mit deutschen Untertiteln) ansehen.
Die Musik war fast schon das Wichtigste an diesem Anime: Jede Szene war mit einer passenden, hervorragenden Musik unterlegt, die je nach Situation Spannung aufbaute oder eben eine melancholische Szene vermittelte.
Fazit
Die bewegende Handlung und die Abwechslung durch die Zeitsprünge konnten mich auf ganzer Linie überzeugen. Denn auch wenn sich die Sprünge im ersten Moment kompliziert anhören mögen, sind sie im Anime sehr gut umgesetzt, sodass man ohne Probleme folgen kann. Auch die Studios haben ganze Arbeit geleistet: Die Animation und die Bilder, aber auch die Vertonung waren hervorragend, sodass einem der Anime nie langweilig oder monoton erschien. Die grundsätzlich düstere Stimmung des Animes wurde hin und wieder durch Farben verdrängt, um mehr Abwechslung in die Emotionen zu bringen. Auch die Musik war bemerkenswert und vollendete das Gesamtwerk. Deswegen kann ich jedem Anime-Fan Erased wärmstens empfehlen.
Des Weiteren bedanken wir uns bei peppermint anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.
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