Mika and the Witch’s Mountain visual

Review: Mika and The Witch’s Mountain [PC]

16. März 2025,   
Autor: Erik Schott

Das spanische Indie-Entwicklerstudio Chibig ist dafür bekannt, Spiele zu entwickeln, die Entspannung, Abschalten und das Genießen einer Geschichte voller positiver Werte ermöglichen. Nach gut zwei Jahren Entwicklungszeit erschien am 22. Januar 2025 der Full-Release ihres neuesten Spiels Mika and the Witch’s Mountain, das von Kikis kleiner Lieferservice und The Legend of Zelda: The Wind Waker inspiriert wurde. Erik Schott

Mika and the Witch’s Mountain

ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.


Die kleine Hexe Mika

Die Geschichte handelt von Mika, einer jungen Hexe in der Ausbildung. Im Rahmen ihrer Ausbildung wirft ihre Lehrerin Olagari sie vom Gipfel des Gaunbergs mit der Begründung und dem Ziel, dass Mika von alleine wieder zu ihr hinaufkommen soll. So landet die kleine Hexe mit einem zerbrochenen Besen am Fuße des Berges in der Nähe der Stadt Orilla.

Die Handwerkerin Allegra bietet ihr an, den Besen zu reparieren. Doch mit diesem Besen kann Mika niemals den Berg hinauffliegen. Allegra macht ihr einen Vorschlag: Wenn sie ihr das Geld für das Material gibt, baut sie Mika einen neuen, besseren Besen. Mika, ohne Geld und ohne einen Job, nimmt kurzerhand den Auftrag als Briefträgerin für die örtliche Post an. So beginnt ihre Reise, auf der sie die Insel und ihre Bewohner kennen lernt und ihren Besen und ihre Fähigkeiten damit Stück für Stück verbessert.

Mika and the Witch’s Mountain

Lieferung mit dem Besen

Das Ausliefern der Pakete ist unsere Hauptaufgabe. Dabei muss natürlich auf den Zustand der Pakete geachtet werden. Oft geht es darum, Stöße zu vermeiden; manchmal gibt es auch zusätzliche “Herausforderungen” wie ein Zeitlimit oder das Vermeiden von Wasser. Solche Aufgaben sind aber meist nicht sehr anspruchsvoll. Sollte das Paket aus irgendeinem Grund beschädigt werden, kann es einfach zurückgesetzt werden und taucht wieder an der Stelle auf, an der man es abgeholt hat. Auf der Karte lässt sich jederzeit nachschauen, wohin das Paket geliefert werden muss.

Etwas Nachdenken ist nur bei verlorenen Gegenständen nötig, die Mika auf der Insel findet und anhand eines Hinweises herausfinden muss, wem sie gehören.

Mika and the Witch’s Mountain

Zum Ausliefern ist natürlich der Besen von Vorteil, dessen Steuerung sehr leicht zu erlernen ist. Doch von Fliegen kann hier eigentlich nicht die Rede sein: Mika schwebt beziehungsweise gleitet nur mit dem Besen. Höchstens durch einen kurzen Schubs oder einen Windstoß kann sie über dem Boden an Höhe gewinnen, ansonsten gleitet sie wieder nach unten.

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Der Spieler soll zu Beginn des Spiels nicht direkt auf den Gipfel des Gaunbergs fliegen, aber das hätte Chibig auch auf eine elegantere Methode beschränken können. Schließlich soll Mika eine Hexe sein, mit roten Haaren, Zauberkräften und einem Besen. Die roten Haare hat sie, die Zauberkräfte will sie erst lernen und hat deshalb noch keine, und ihr Besen kann nur gleiten.

Mika and the Witch’s Mountain

Die Insel und ihre Bewohner

Die Erkundung der Insel ist anfangs durch die geringe Flughöhe des Besens eingeschränkt, doch im Laufe des Spiels erhält der Besen Upgrades, mit denen Mika Windströme nutzen kann, die sie schneller oder höher fliegen lassen. Dadurch erschließt Mika neue Gebiete der Insel, die abwechslungsreich wie Biome aufgeteilt sind. Hier fällt natürlich die von Wind Waker inspirierte Cel-Shading-Optik auf. Die einzelnen Orte, die sich auf der Insel entdecken lassen, wirken gut durchdacht.

Die Musik klingt hervorragend und fügt sich gut in die Atmosphäre des Spiels ein. Sie ändert sich erwartungsgemäß von Ort zu Ort, allerdings etwas abrupt. Man merkt schnell, dass die Musik oft in einer Endlosschleife läuft, so dass ein an sich sehr gutes Lied schnell eintönig wirkt. Das liegt daran, dass der OST des Spiels leider nur aus elf Musikstücken besteht.

Mika and the Witch’s Mountain

Die Inselbewohner sehen alle sehr originell aus und einige von ihnen sind Charakteren aus früheren Spielen von Chibig nachempfunden. Die meisten von ihnen sind jedoch nicht viel mehr als Auftraggeber für eine Lieferung. Die Dialoge zwischen Mika und den Bewohnern, die nicht unbedingt zur Story beitragen, sind sehr kurz. Außerhalb eines Auftrags kann Mika nicht mit ihnen sprechen und sieht nur einen kurzen Gedanken über ihren Köpfen.

Auch wenn die Beziehung zwischen den Bewohnern durch die Dialoge deutlich wird, entwickelt sie sich nicht weiter. Ein typischer Konflikt zwischen einer besorgten Mutter und einem nach Selbstständigkeit strebenden Jugendlichen wird angedeutet und durch zwei Lieferungen von einem zum anderen gelöst. Das originelle Aussehen der Charaktere steht hier in starkem Kontrast zur fehlenden Tiefe.

Chibig

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Fazit

So kurz wie diese Rezension fällt leider auch das Fazit zu Mika and the Witch’s Mountain aus. Nach etwa drei Stunden ist die Handlung durchgespielt. Das Spiel überzeugt zwar durch eine charmante Atmosphäre und eine liebevolle Cel-Shading-Optik, bietet aber nur wenig Inhalt. Während der Story vermittelt das Spiel viele positive Werte, was auch gut ist, allerdings fehlt es den Charakteren viel zu sehr an Tiefe, die man schon erwartet hätte.

Das Ausliefern der Pakete – das Gameplay dieses Spiels – ist zwar locker, hätte aber viel kreativer umgesetzt werden können. Der Besen ist an sich eine gute Mechanik, über die sich die Entwickler aber zu wenig Gedanken gemacht haben. Mit rund 20,00 EUR ist Mika and the Witch’s Mountain ein Indie-Spiel, das als kurzweiliges Abenteuer aber zu rechtfertigen ist.

Kurzfazit

Mika and the Witch’s Mountain ist ein sehr entspanntes Abenteuer, das jedoch wenig Inhalt und durchdachte Mechaniken zu bieten hat. Für einen entspannten Abend auf der Couch mag es geeignet sein, als Delivery-Sim mit geringem Spielwert kann es aber sehr schnell für Langeweile sorgen.

Bilder: © 2024 Chibig, S.L.U

Pro

  • Spiel vermittelt viele positive Werte
  • Schöne Spielwelt und Optik
  • Entspannte Atmosphäre

Contra

  • Repetitives Gameplay
  • Charaktere mit kaum Tiefe
  • Wenig durchdachte Mechaniken
5.5
10
Story/Umfang:
Gameplay:
Grafik:
Soundtrack:
Themen:
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