Allzu lange mussten Fans auf eine Fortsetzung der Anime-Serie Sword Art Online nicht warten, nachdem der Spin-off-Anime Sword Art Online Alternative: Gun Gale Online endete. Nach den vielen Abenteuern, die der Held Kirito in diversen VRMMOs erlebt hat, verschlägt es ihn in -Alicization- abermals in eine virtuelle Welt. Durch peppermint anime startete hierzulande die Home-Video-Veröffentlichung auf DVD und Blu-ray. Patrick Snir
ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.
The Underworld
In einer unbekannten VR-Fantasywelt verbringt Kirito seine Kindheitstage mit seinen Freunden Eugeo und Alice in einem Dorf namens Rulid. Eines Tages beschließen sie, sich auf eine gefährliche Reise zu begeben, um Eis für ihr Mittagessen zu finden. Die drei erkunden deshalb eine Höhle am Rande des menschlichen Territoriums und verirren sich an der Grenze des dunklen Territoriums. Alice stolpert und fällt mit ihrer Hand, die versehentlich das dunkle Territorium berührt. Das Überqueren oder Betreten des „Dark Territory“ ist ein klarer Verstoß gegen das Tabu-Register: Ein ritueller Kodex, mit dem die mächtige Axiom-Kirche ihre religiöse Autorität forciert. Für diesen Verstoß wird Alice von den Integrity Knights zur Hinrichtung verurteilt und mitgenommen. Mit aller Kraft versucht Kirito zu verhindern, dass Alice abgeführt wird, während Eugeo trotz Kiritos Bitten regungslos stehen bleibt.
Der Teufelsbaum
Kurz darauf erwacht Kirito in der realen Welt und verliert nach dem Ausloggen alle Erinnerungen an die Geschehnisse in der virtuellen Welt. Nach einem Kampf in Gun Gale Online lädt Sinon Kirito und Asuna ins Agils Café ein und möchte beide davon überzeugen, an der kommenden Ausgabe des BoB-Turniers teilzunehmen. Sie sind sich einig und Kirito verrät, dass er in Teilzeit für die Rath Company als Tester für eine neue Full-Dive-Technologie arbeitet, die als „Soul Translator“ oder STL bekannt ist. Auf dem Heimweg werden Kirito und Asuna von Johnny Black, dem letzten Überlebenden von Death Gun, angegriffen, dem es gelingt, Kirito eine Giftspritze zu injizieren. Daraufhin wacht Kirito wieder in Underworld in einem Wald auf, ohne Erinnerungen daran, was geschah und wie er hierin gelang. Um nach Hinweisen Ausschau zu halten, trifft er erneut auf Eugeo. Allerdings können sich beide nicht mehr an den jeweils anderen erinnern. Eugeo erklärt, dass er ein Axtschwinger sei und jeden Tag seine Aufgabe, den „Gigas Ceder“, auch „Teufelsbaum“ genannt, zu fällen, absolviere. Dieser Baum absorbiert den heiligen Segen Terrarias aus der gesamten Umgebung. Solange dieser Baum steht, kann das Dorf Rulid seine Getreidefelder nicht ausweiten. Deshalb versucht man seit 300 Jahren diesen Baum zu fällen, wobei Eugeo bereits der siebte Axtschwinger ist.
Alice
Schnell stellt Kirito fest, dass es in Underwold auch Sword Skills geben muss und er jene aus Sword Art Online benutzten kann. Weil Kirito kein Zuhause hat, nimmt Eugeo ihn in sein Dorf mit, wo er schließlich in der örtlichen Kirche Unterschlupf findet. Dort trifft er auf Selka, Alice‘ jüngere Schwester, und erfährt einiges über die Welt, in der er sich nun befindet. An Alice kann sich Kirito nicht mehr erinnern, aber der Name sagt ihm etwas. Von Eugeo erfährt er, dass sie vor einiger Zeit zu Tode verurteilt wurde, weil sie gegen das Tabu-Register verstoßen habe. Sie dürfte sich jetzt aber noch in der Hauptstadt befinden. Vor dem Schlaf verrät Kirito Selka, was er von Eugeo über Alice gehört hat.
Am nächsten Morgen ist Selka plötzlich spurlos verschwunden und sowohl Kirito als auch Eugeo beschließen kurzerhand, sich auf die Suche zu begeben, nachdem sie herausgefunden haben, dass sie sich im Grenzgebirge aufhalten muss. Was sie aber dort auffinden, versetzt beide in Schrecken …
Bild und Animation
Sword Art Online -Alicization- wurde unter der Regie Manabu Ono im Studio A1-Pictures animiert, welches bereits für die ersten beiden Staffeln verantwortlich war und unter anderem auch für Serien wie Erased: Die Stadt, in der es mich nicht gibt und Fairy Tail bekannt ist. Die Ausstrahlung der ersten Hälfte erfolgte von Oktober 2018 bis März 2019 im japanischen TV und umfasst insgesamt 24 Episoden. Hierzulande wurde zur etwa selben Zeit der Anime im Simulcast in der OmU-Fasssung bei Wakanim gezeigt. Peppermint anime sicherte sich anschließend die Lizenz und veröffentlicht die Serie mit deutscher und japanischer Sprachausgabe auf DVD und Blu-ray.
Der neuen Staffel ist sofort anzumerken, dass sie noch relativ neu ist und daher im Standardformat von 16:9 bei einer Auflösung von 1080p an unserem heimischen Fernseher strahlt. Strahlen ist ein passendes Wort für diesen Anime, denn das Bild strahlt förmlich den Zuschauer an und gefällt durch sehr kontrastreiche und farbfrohe Akzente. Auch das Charakterdesign sieht grandios aus, auch wenn es einen sichtbaren Unterschied zu den vorherigen Staffeln gibt. Darüber hinaus sind die Animationen flüssig und verstärken das Gesamtbild der Serie. Von Alltagsbewegungen bis hin zu kämpferischen Szenen lassen sich keine Fehler blicken. Es sei aber gesagt, dass die Animationen erst in den Episoden des zweiten Volumes richtig zur Geltung kommen.
Deutsche Umsetzung und Musik
Für die deutsche Umsetzung beauftrage das Münchner Anime-Label die Oxygen Sound Studios in Berlin und vertraute Rieke Werner die Führung der Dialogregie an. Mit einem riesigen Sprechercast von insgesamt 45 Sprechrollen hat man alle Erwartungen erfüllt.
Den Verantwortlichen ist es ein weiteres Mal gelungen, einen Großteil bekannter Sprecher aus den vorherigen Staffeln für die jeweiligen Rollen zu gewinnen. Zu den Ausnahmen gehört unter anderem Asuna, die nun von Lisa May-Mitsching vertont wird. Sie übernahm den Charakter bereits im Film Ordinal Scale. Der Sprecher Patrick Keller, welcher Kirito seine Stimme lieh, schafft es mit der geübten Stimme den Zuschauer in Bann zu ziehen und passt, wie gewohnt, perfekt zum Schwertkämpfer. Mit Lydia Morgenstern (Alice) und Christian Zeiger (Eugeo) kommen zwei neue Stimmen ins Geschehen, die sich wunderbar eingefügt haben. Bei der Übersetzung des Dialogbuches ist man sinnvoll umgegangen und hat zeitgleich bei der Regie auf die richtigen Vertonungen geachtet. Die Emotionen wurden gekonnt und glaubwürdig an den Zuschauer übermittelt. Wegen des bekannten Sprechercasts sowie der leidenschaftlichen Synchronarbeit, ist die deutsche Synchronisation dieser Anime-Serie einer der besten dieses Jahres.
Des Weiteren wurde Sword Art Online -Alicization- mit einer bisher hervorragenden musikalischen Untermalung verstärkt, die sich in verschiedenen Szenen anpasst und für einen richtigen Ohrenschmaus sorgt. Die von Yuki Kajiura komponierte Musik schafft eine einzigartige Wertigkeit. Das Opening (Adamas von LiSA) und Ending (Iris von Eir Ao) sind sowohl musikalisch als auch visuell großartig.
Fazit
Zu Beginn der Handlung werden wir als Zuschauer in das Geschehen geworfen und dürfen gemeinsam mit den Protagonisten die schöne, neue virtuelle Welt Underworld erkunden. Wir lernen aber nicht nur eine neue Welt kennen, sondern mit Eugeo und Alice zwei neue Charaktere, die fortan von großer Bedeutung sind. Bisher schüttet uns der Anime mit vielen Informationen zu, die aber enorm wichtig sind, um -Alicization- zu verstehen. So schaffen es die ersten Episoden, eine angenehme Mischung von Information und Handlung zu vermitteln, sodass das Schauen weiterhin Freude bereitet.
Dabei ist dem Animationsstudio bislang eine grandiose Adaption gelungen, die den Fernseher mit Glanz erstrahlen lässt: Die sanften, farbfrohen sowie kontrastreichen Bilder kommen gut zur Geltung und passen sich aktiv den jeweiligen Stimmungen an. Das Charakterdesign ist gelungen und harmoniert sehr gut mit den flüssigen Animationen, die allerdings erst im zweiten Volume sich zu entfalten beginnen. Weil ein Großteil der bekannten SAO-Sprecher wieder mit an Bord sind, stellt sich die deutsche Synchronisation, zusammen mit den neuen Sprechern von Alice (Lydia Morgenstern) und Christian Zeiger (Eugeo), als qualitativ hochwertig dar. Für jeden Fan der vorherigen Staffeln ist Sword Art Online -Alicization- ein Muss. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung im dritten Volume.
Kurzfazit
Wer neben den realistischen Abenteuerfilmen auch ein animiertes Abenteuer sucht, wird mit Sword Art Online -Alicization- viel Freude haben. Die ersten Episoden schaffen es, eine spannende Handlung zu erzählen und können in Kombination mit kräftigen Bildern, flüssigen Animationen sowie einer guten deutschen Umsetzung überzeugen.
Bilder: ©2017 REKI KAWAHARA/KADOKAWA CORPORATION AMW/SAO-A Project / 2019 peppermint anime gmbh.
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