Nach der zweiten Staffel der Anime-Serie Sword Art Online warteten alle Fans sehnsüchtig auf eine Fortsetzung. Doch bevor die dritte Staffel an den Start ging, strahlte man das Spin-off Sword Art Online Alternative: Gun Gale Online aus. Nun veröffentlichte peppermint anime am 26. April 2019 das erste Volume des Spin-offs auf DVD und Blu-ray. Patrick Snir
ACHTUNG: Jegliche Aussagen in diesem Review reflektieren lediglich die persönliche Meinung des Autors und nicht (!) die von PattoTV und seiner Partner.
Von der großen Studentin zur kleinen Gamerin
Leider hat es die Studentin Karen Kohiruimaki nicht leicht im Leben: Mit ihrer überdurchschnittlichen Körpergröße von 1,83 Metern schämt sie sich, sich mit ihren Freunden außerhalb ihrer Wohnung zu treffen, weil sie mit ihrer Größe immer besonders aus der Menschenmenge heraussticht. Durch ihre allerbeste Freundin, Miyu Shinohara, die Videospielen sehr zugeneigt ist, entdeckt Karen das MMO-Spiel namens Gun Gale Online, bei dem ihr Wunsch endlich in Erfüllung geht und sie die kleine und niedliche LLEEN spielt. Das Spiel erinnert sehr an das VR-MMORPG Sword Art Online und spielt nach den schlimmen Geschehnissen, wo alle im Spiel gefangen waren und wortwörtlich um ihr Überleben kämpften. Relativ schnell kommt sie zurecht und erarbeitet sich durch ihre auffällige Bekleidung – ihr Avatar trägt von oben bis unten pinke Klamotten – und ihrer hohen Agilität als Player-Killer (PK) in der virtuellen Welt einen Ruf als gefürchteter, pinker Dämon. Zu einem späteren Zeitpunkt trifft sie auf die erfahrene Spielerin Pitohui, in der sie eine Gefährtin findet, die ihr hilft, sich in der Welt von Gun Gale Online besser zurechtzufinden und die sie schließlich dazu bewegt will, am PvP-Wettbewerb „Squad Jam“ teilzunehmen, einer Team-Battle-Royal-Version des berühmten Bullet-of-Bullets-Turniers. Doch Lleen weiß nicht so recht, ob sie einwilligen und am Turnier antreten soll.
Squad Jam
Nachdem Pitohui wegen eines persönlichen Termins nicht selbst am ersten PvP-Wettbewerb „Squad Jam“ teilnehmen kann, bittet sie Lleen darum, an ihrer Stelle teilzunehmen und sie zu vertreten. Zuerst zögert sie ein wenig, doch nach anfänglicher Unsicherheit willigt Lleen schließlich ein, am Turnier teilzunehmen. Sie soll zusammen mit einem privaten Freund von Pitohui, der Spieler namens „M“, der ein versierter Scharfschütze ist, ein Team bilden und das Turnier bestreiten. Davor haben sie aber noch einen Schwur geleistet: Sollte Lleen jemals die erfahrene GGO-Spielerin Pitohui besiegen, treffen sie sich im realen Leben. Allerdings weiß Lleen noch nicht alles über Pitohuis sehr gefährliches Leben und kennt auch noch nicht ihre gefährdete seelische Gesundheit.
Bild und Animation
Die zwölfteilige Anime-Serie, welche auf dem gleichnamigen Light Novel von Keiichi Sigsawa basiert, wurde vom Animationsstudio 3Hz unter der Regie von Masayuki Sakoi animiert. Yousuke Kuroda hat das Skript geschrieben, während Yoshio Kosakai für die Charakterdesigns und die Animationen verantwortlich war. Ausgestrahlt wurde sie von April bis Juli vergangenen Jahres und lief zur selben Zeit auf der Streaming-Plattform Wakanim im Originalton mit deutschen Untertiteln im Simulcast. Seit dem 26. April 2019 veröffentlicht das Anime-Label peppermint anime den Anime hierzulande mit deutscher und japanischer Sprachausgabe auf DVD und Blu-ray.
Wie schon oben geschrieben, animierte das Studio 3Hz die Anime-Serie, was man sofort am Charakterdesign und dem gesamten Artstyle gemerkt hat. Doch dies störte mich nicht – ganz im Gegenteil: Das Charakterdesign war außergewöhnlich gut umgesetzt, da jeder Charakter sein spezielles Design bekam. Die kleine Lleen beispielsweise ist sehr niedlich und süß, die erfahrene Pitohui hingegen sieht erwachsener und furchteinflößender aus. Die Bilder wirken sehr farbenfroh und stimmig; vor allem der Hintergrund wurde atmosphärisch gestaltet und passt sich zusätzlich jeder Sequenz an. Des Weiteren sind die Animationen flüssig und das Studio hat sich stark an die Staffeln der Hauptableger gehalten, was einigen Fans erfreuen dürfte. Alles in allem ist das Gesamtbild sehr angenehm und kann ohne großartigen Kritikpunkte auf ganzer Linie überzeugen.
Deutsche Umsetzung und Musik
Für die deutsche Umsetzung der Anime-Serie Sword Art Online Alternative: Gun Gale Online beauftragte das Anime-Label peppermint anime das in München ansässige Synchronstudio Violetmedia. Mit insgesamt 23 Sprechrollen hat man einen anständigen Sprechercast zustande bekommen, der bislang auch eine hohe Qualität aufgewiesen hat.
Beschweren kann man sich, aufgrund des hohen Niveaus der Synchronisation, nicht wirklich. Allen Charakteren wurde eine passende deutsche Synchronstimme verliehen. Dabei muss man insbesondere Lisa Dzyadyk, die der Studentin Karen und damit auch der niedliche Lleen ihre Stimme lieh sowie die Stimme von Pitohui, Katharina Iacobescu, loben, weil beide die Emotionen ihrer Charaktere glaubwürdig an den Zuschauer bringen konnten. Die Übersetzung an sich ist den Beauftragten der Dialogregie gelungen, nur hat man leider manchmal die englischen „Fachbegriffe“ nicht eins zu eins übernommen, was gegebenenfalls zu Verwirrung führen könnte. Des Weiteren waren einige Szenen nicht lippensynchron, was ebenfalls besser hätte gelöst werden können. Das Opening-Theme Ryusei wurde von Eir Aoi gesungen und geht sofort ins Ohr, wenn auch etwas schwieriger als das Ending To See The Future von Tomori Kusonoki.
Fazit
Mit der Lizenzierung von Sword Art Online Alternative: Gun Gale Online hat peppermint anime definitiv allen Fans des Franchises einen Gefallen getan. Bislang kann die Anime-Serie mit den auf der Disc des ersten Volumes enthaltenen Episoden vollkommen überzeugen. Dabei ist besonders die Story von Anfang an packend, nur wenige Animes konnten mich ab der ersten Episode zu 100 Prozent halten. Jedoch gibt es ab und zu Sequenzen, die mich nicht unterhielten und gefühlt nur versuchen, die Episode auf die Zeit zu bringen (Beispiel dazu: Die Special-Episode 5.5). Die farbenfrohen Bilder harmonisieren zusammen mit den flüssigen Animationen; das Charakterdesign wurde auch gut umgesetzt. Die deutsche Synchronisation ist dem beauftragten Synchronstudio Violetmedia mit passenden Synchronsprechern gelungen. Leider sind einige englische Fachbegriffe untergegangen und zwischendurch sind Sequenzen offensichtlich nicht lippensynchron. Zum Abschluss lässt sich vorerst sagen, dass Sword Art Online Alternative: Gun Gale Online ein gelungener Puffer für alle wartenden Fans der dritten Staffel ist.
Kurzfazit
Sword Art Online Alternative: Gun Gale Online ist ein packender Anime mit einer guten Umsetzung, farbfrohen Bildern und flüssigen sowie, trotz Studio-Wechsel, vertraulichen Animationen. Die deutsche Synchronisation ist größtenteils gelungen. Sword Art Online Alternative: Gun Gale Online ist also ein Pflichtkauf für alle Sword-Art-Online-Fans!
Bilder: ©2017 KEIICHI SIGSAWA/KADOKAWA CORPORATION AMW/GGO Project
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