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»Assassin’s Creed Shadows« verschoben: Ubisoft in der Krise

28. September 2024,   
Autor: Bastian Budde

War 2024 nicht ein großartiges Jahr für Ubisoft-Fans? Es ist so viel Tolles rund um den französischen Entwickler passiert, dass es sich lohnt, darüber zu berichten. Fangen wir also an, in Erinnerungen zu schwelgen.

Was bisher geschah

Da wäre zunächst die Veröffentlichung von Skull and Bones. Das Spiel wurde erstmals 2017 angekündigt und sollte die Seeschlachten aus Assassin’s Creed IV: Black Flag in ein spaßiges MMO-Setting verfrachten. Später gab es mit Sea of Thieves noch etwas Ähnliches von Microsoft, aber ein Release von Skull and Bones schien nicht in Sicht.

Im Frühjahr 2024 war es dann endlich soweit. Firmenchef Yves Guillemot trat vor die Kamera und betitelte das Spiel als “erstes AAAA-Spiel”. Ein Satz, den das Internet sofort als völlig übertrieben empfand und daraus ein Meme machte. Und das Meme bewahrheitete sich am 13. Februar 2024, als das Spiel in einem katastrophalen Zustand erschien und den Spielern weniger Inhalt bot als so manches Indie-Spiel.

Es folgte die Veröffentlichung von XDefiant, einem kostenlosen Shooter, der Battlefield und Call of Duty Konkurrenz machen wollte. Und das Spiel hatte von Anfang an das Potential dazu, aber leider merkt man auch bei diesem Spiel, dass der Shooter-Markt gesättigt ist und es Spiele dieses Genres sehr schwer haben, sich durchzusetzen.

Eine ähnliche Situation konnten wir erst vor wenigen Wochen bei Sony mit Concord beobachten. Das Spiel war jahrelang in Entwicklung und machte zunächst einen sehr guten Ersteindruck bei den Spielern. Doch kurz nach dem Start waren die Server wie leergefegt und das Spiel damit unspielbar.

Doch zurück zu Ubisoft: Im August erwartete uns der heiß ersehnte Release von Star Wars Outlaws. Redakteure und Influencer durften das Spiel vorab spielen und warnten regelrecht vor dem Kauf. Das Spiel blieb nicht nur hinter den Erwartungen zurück, sondern machte stellenweise auch einen sehr lieblosen Eindruck.

An diesem Punkt begann man davon zu sprechen, dass die Ubisoft-Aktie einen absoluten Tiefpunkt erreicht habe. Doch wer glaubt, dass damit das Ende der Fahnenstange erreicht ist, sieht sich getäuscht. Und lasst uns gar nicht erst von den Streiks und Entlassungswellen anfangen, die in den letzten Monaten branchenweit zum Alltag gehören. Natürlich auch bei Ubisoft.

Wird jetzt alles besser?

Okay, ich gebe zu, das Jahr 2024 sah für Ubisoft-Fans vielleicht nicht ganz so rosig aus. Ich selbst bin schon lange ein großer Ubisoft-Fan und war von den Ereignissen hinter den Kulissen sehr erschüttert.

Aber jetzt steht endlich die Veröffentlichung der wichtigsten Marke von Ubisoft vor der Tür: Assassin’s Creed Shadows (wir berichteten). Und auf der Tokyo Game Show will Ubisoft neue Informationen zum Spiel präsentieren. Leaks zufolge soll das Dorfaufbausystem in Shadows das umfangreichste der ganzen Reihe sein. Jetzt kann es nur noch bergauf gehen, oder?

Falsch! Ubisoft gab wenige Stunden vor der Ausstrahlung bekannt, dass die Show abgesagt und Assassin’s Creed Shadows auf den 14. Februar 2025 verschoben wurde. Das Team brauche mehr Zeit, um den Spielern die bestmögliche Qualität zu liefern. Eine Premiere für die Assassinen-Reihe. Bisher sind alle Hauptteile im Herbst und ohne Verschiebung erschienen.

Was zunächst wie ein gutes Zeichen klingt, Ubisoft könnte auf die Ereignisse der letzten Monate reagieren und eine Qualitätsoffensive starten, könnte auch etwas anderes bedeuten. Das würde erklären, warum das Spiel verschoben wurde. Aber warum dafür einen ganzen Livestream absagen?

Im Internet spekulieren die Fans bereits, dass Ubisoft kein Vertrauen in das Spiel setzt und es in einem vollen Releasemonat veröffentlicht, in der Hoffnung, dass das Spiel zwischen den anderen untergeht. Da Ubisoft-Spiele jedoch immer viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, ist diese Theorie eher unglaubwürdig.

Ein Sturm zieht auf

Die Verschiebung von Assassin’s Creed Shadows hat das Fass der Investoren endgültig zum Überlaufen gebracht. Sie fordern drastische Maßnahmen. Andernfalls drohen sie mit dem Verkauf. Yves Guillemot wird vorgeworfen, das Unternehmen ins Chaos gestürzt und nicht mehr unter Kontrolle zu haben.

Außerdem ruft die Gewerkschaft STJV (Syndicat des Travailleurs·ses du Jeu Vidéo) zu einem neuen Streik in Frankreich auf. Alle Beschäftigten von Ubisoft sollen vom 15. bis 17. Oktober 2024 die Arbeit niederlegen, um für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

Der französische Spiele-Entwickler brennt also gerade lichterloh. Es scheint, als sei Assassin’s Creed Shadows der alles entscheidende Release. Entweder erweist sich das Spiel als letzte Rettung für Ubisoft oder als Sargnagel für das Unternehmen. Wenigstens sollen Vorbesteller den Story-DLC nun als Entschädigung gratis erhalten.

Doch so dramatisch, wie sich die Situation derzeit anhört, wird es für uns Spieler wohl nicht werden. Das bisher gezeigte Material zu Assassin’s Creed Shadows sah doch recht vielversprechend aus. Und selbst wenn es sich in die Reihe der katastrophalen Veröffentlichungen der letzten Monate einreiht und Ubisoft verkauft werden sollte, würde dies wohl nur eine bessere Qualitätskontrolle für künftige Spiele bedeuten.

Wer ein Open-World-Spiel mit japanischem Setting haben möchte, bekommt zudem nächstes Jahr mit Ghost of Yōtei eine Alternative zur eingerosteten Ubisoft-Formel.

Dennoch bereiten mir die Umstände der Verschiebung Bauchschmerzen. Ich setze einfach sehr hohe Erwartungen in den ersten asiatischen Hauptteil der Serie und fürchte, enttäuscht zu werden. Es würde mich sehr interessieren, was ihr von der ganzen Situation haltet und freue mich auf eure Kommentare.

Trailer zu »Assassin’s Creed Shadows«:


Quelle: Ubisoft via X, Reuters, STJV via X, finanzen.net Bilder: © 2024 Ubisoft Entertainment

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